Architektur

Die Nutzung des Gebäudes als Bauernhof wurde von den ehemaligen Betreibern im Jahr 2002 aus Altersgründen endgültig aufgegeben, einer weiteren landwirtschaftlichen Verwendung standen die Nutztierhaltungsvorschriften und die innerörtliche Lage entgegen.

Architektonisches Konzept des Ferienhauses

Für eine sinnvolle weitere Verwendung des denkmalgeschützten Gebäudes als Ferienhaus bzw. als Ferienwohnungen wurde zunächst die Unterteilung des alten Wohntrakts, des Stalls und der Tenne in 3 separate Feriensuiten geplant, die je nach Bedarf mittels der eingebauten Brandschutztüren flexibel zusammengelegt werden können. Ziel war es einerseits, Feriengästen die möglichst authentische originale Atmosphäre eines historischen, voralpenländischen Bauernhauses zu bieten, andererseits den heutigen Ansprüchen an Komfort und Belichtung gerecht zu werden.

Der gesamte Umbau hat sich auf sehr wenige klassische Materialien wie Holz, Stahl, Beton und Ziegel beschränkt, es wurde so viel originale Substanz wie möglich wieder- und weiterverwendet. Alle erforderlichen statischen Verstärkungen wurden nach außen in die Dämmebene verlegt, so dass der filigrane historische Zustand gewahrt werden konnte. Die Dämmung selbst besteht auf dem Dach und an der Fassade aus Holzfaserdämmung.

Der ehemalige Stall (jetzt Ferienwohnung KATHI)

Im ehemaligen Stall (EG), der jetzigen Ferienwohnung KATHI, konnte auf der Westseite – nach Entfernung der instabilen Tennenauffahrt – ein neuer Zugang mit einer doppelflügeligen Glastüre für mehr Belichtung eingefügt werden.

Auf der Ostseite wurden im Bruchsteinmauerwerk ebenfalls zwei neue, bodentiefe, festverglaste Fenster für mehr Lichteinfall erstellt. Die historische Balkendecke wurde sorgsam ausgebaut, morsche Stellen ersetzt sowie komplett händisch mit Messingbürsten gebürstet und wieder eingebaut.

Wohnraum in der Ferienwohnung KATHI mit Bruchsteinmauerwerk und Beton Ciré Boden
Wohnraum in der Ferienwohnung KATHI mit Bruchsteinmauerwerk und Beton Ciré Boden

Der bestehende separate Raum im Stall – früher als Werkstatt zur Produktion von Wetzsteinen benutzt – wurde in ein Schlafzimmer umgewidmet, an Stelle des ehemaligen Hühnerstalls ein Bad eingebaut. Dieses Bad sowie der gesamte Boden des Küchen- / Ess- und Wohnbereichs wurden mit einer Estrichbeschichtung namens Beton Ciré – in Erinnerung an den ehemaligen betonierten Stallboden – versehen.

Als zentrales neues Element wurde ein offener Kamin mit Stampfbetonumkleidung erstellt, der in seiner Rohheit die umgebende Bergwelt widerspiegelt. Drei neue Terrassen aus gebrauchtem Granitkleinsteinpflaster zeigen auch hier die alpine Materialität.

Die ehemalige Tenne (jetzt Ferienwohnung LUGGI)

In der ehemaligen Tenne konnten die architektonischen Vorstellungen mit nur wenigen Einschränkungen weitestgehend umgesetzt werden. Der Zugang zu der darin befindlichen Ferienwohnung erfolgt über eine großzügige vorgesetzte Stahlterrasse, welche die ehemalige Tennenauffahrt ersetzt.

Der gesamte Tennenraum mit der ungewöhnlichen Holzkonstruktion wurde feinsäuberlich gebürstet und raumhaltig zum Allraum ausgebaut. Da der Schalungsmantel auf beiden Seiten der Tenne nicht mehr erhaltungswürdig war, konnten im Inneren große ganzseitige Fensterelemente eingebaut werden, die den gesamten Raum mit Tageslicht durchfluten.

Wohnraum mit Kamin
Wohnraum mit Kamin in der Ferienwohnung LUGGI

In Erinnerung an die Schalung wurde außen ein Holzlamellenmantel auf Schienen montiert, der einerseits der Verschattung dient und den man zur direkteren Belichtung bzw. zur Reinigung der Scheiben beiseite schieben kann.

Im Inneren wurde über einem Drittel der Grundfläche eine Schlafgalerie mit Stahlgeländer eingebaut. Wie im gesamten Gebäude so sollten auch hier keine Heizflächen sichtbar sein, daher gibt es eine Fußbodenheizung und entlang der großen Fensterfronten Unterflurkovektoren. Wie historisch üblich gewesen wurde ein Bodenbelag aus raumlangen, breiten Holz-Dielen verlegt.

Der ehemalige Wohntrakt (jetzt Ferienwohnung SEFFA)

1. Schlafzimmer im Obergeschoss
Eines von zwei Schlafzimmern im Obergeschoss der Ferienwohnung SEFFA

Der ehemalige Wohntrakt, dessen Einrichtung im EG ebenfalls unter Denkmalschutz steht, wurde sensibel restauriert und in den historischen Farben wieder erstellt. Lediglich kleine Einbauten wie die Stahlverstärkungen mit Zugstreben im Dachgeschoss weisen auf zeitgenössische Eingriffe hin. Die bestehenden Einfachfenster wurden aufwendig saniert und zu Kastenfenstern umgebaut.